Unser Planet steht vor dem „Point of no Return“, dem Zeitpunkt, ab dem sich der Klimawandel nicht mehr umkehren lässt. Das sollte inzwischen jedem von uns bewusst sein. Erderwärmende Prozesse verselbstständigen sich und diese selbst können durch strenge Klimaschutzmaßnahmen nicht mehr aufgehalten werden. Um diesem Kollaps vorzubeugen, sollten wir das Auto weniger nutzen und weitaus öfter auf öffentliche Transportmittel umsteigen, mehr mit der Bahn anstelle des Flugzeugs in den Urlaub düsen, Second-Hand anstelle von Fast-Fashion-Pieces tragen und regional einkaufen anstatt importierte Birnen und Blaubeeren aus Südafrika oder Peru in den Einkaufskorb zu packen.
©Getty Images Unser Planet steht an der Kippe: Fisch- und Fleischkonsum tragen dramatisch zum Klimawandel bei und machen lebenswichtige Ressourcen wie Wasser knapp |
Doch sind es nicht nur lange Transportwege, der Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 durch Verkehrsmittel oder Industrie, die zur globalen Erwärmung beitragen. Weit weniger bekannt ist nämlich, dass auch die Fisch- und Fleischproduktion für den Klimawandel verantwortlich zu machen ist.
Die Top-Fünf Unternehmen der Viehzucht und Fleischproduktion verbuchen jährlich nämlich mehr Tonnen an Treibhausgasen als Mineralöl- und Erdgaskonzerne wie ExxonMobil, Shell oder BP. Und genau diese Problematik macht die aktuelle Dokumentation „Eating Our Way to Extinction“ zum Thema: Wir erklären euch, warum Fisch- sowie Fleischkonsum das Todesurteil unseres Planeten sein könnten, was unsere Ernährung mit Wasserknappheit, dem (Aus-) Sterben von Tieren oder der Rodung des Regenwaldes zu tun hat und was jeder einzelne von uns dazu beitragen kann, um diesen Umweltkatastrophen zukünftig vorzubeugen.
„EATING OUR WAY TO EXTINCTION“: DIESE DOKU BELEUCHTET DEN EINFLUSS VON FISCH- UND FLEISCHKONSUM AUF UNSEREM PLANETEN
„Eating Our Way to Extinction“ ist ein aktueller Dokumentarfilm der Brüder Otto und Ludo Brockway, den man in Deutschland derzeit auf Amazon Prime sehen kann und der Frage auf den Grund geht, wie unser Fisch- und Fleischkonsum und deren Produktion unseren Planeten beeinflusst. Die Doku wird im Original von Kate Winslet erzählt und setzt auf eindrucksvolle Bilder, die die Schönheit unserer Erde zeigen – gleichzeitig aber auch die dramatischen Spuren, die wir Menschen über den Lauf der Zeit hinweg auf dieser hinterlassen haben. Die Doku ist damit ein Weckruf an uns alle, denn der Countdown zu einem ökologischen Kollaps tickt – noch können wir den Wandel unseres Planeten aber positiv beeinflussen. Klimaschutz beginnt nämlich bereits auf unserem Teller, denn was wir essen, spielt eine entscheidende Rolle für unsere Erde.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
“Zukünftige Generationen werden sich wünschen, dass heute jeder diesen Film gesehen hätte.”
LEONARDO DICAPRIO
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
WARUM FLEISCHKONSUM DEN KLIMAWANDEL BESCHLEUNIGT
Fleisch macht für viele von uns einen wichtigen Bestandteil der täglichen Ernährung aus. Doch geht Fleischkonsum weit über Genuss hinaus, wie der Dokumentarfilm „Eating Our Way to Extinction“ stark bewusst macht. Denn was nur wenige von uns wissen: Die Produktion tierischer Lebensmittel, von der Viehzucht bis zum Transport in den Supermarkt ums Eck, ist für 60 % aller Treibhausgasemissionen von Lebensmitteln verantwortlich. Ob das Fleisch nun unter biologischen Richtlinien oder konventionell hergestellt wird, spielt hierbei übrigens keine Rolle. Ein Grund für die hohen Emissionen sind zum Beispiel, überraschend, Kühe selbst, denn die Wiederkäuer setzen beim Verdauen Methan und Stickstoffoxid frei. Zwei hochpotente Gase, wenn es um globale Erwärmung geht, Methan soll etwa zu einem Drittel dieser seit 1750 beigetragen haben.
©Getty Images Unsere Ernährung ist mehr als Genuss und Gesundheit: Sie beeinflusst auch unseren Planeten nachhaltig |
Die Massen an Vieh, die für die Fleisch-, Milch- und Eier-Produktion gezüchtet werden, tragen aber nicht nur zum Ausstoß von gefährlichen Gasen bei, diese brauchen auch viel Platz. Und dafür muss der Regenwald weichen: Landwirtschaftliche Tierhaltung ist etwa für 91 Prozent der Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet seit den 1970er-Jahren verantwortlich. Alleine die Zucht von Rindern nimmt auf unserer Erde eine Fläche der USA, Venezuela, Ecuador und Kolumbien gemeinsam ein. Doch auch Soja- und Maisfelder drängen den Regenwald immer weiter zurück. 75 Prozent der Ernte davon wird als Futtermittel für Vieh weltweit verschifft – nur sechs Prozent gehen im Vergleich an die Produktion unserer Lebensmittel.
Die radikale Rodung der Wälder bringt unser Ökosystems aus der Balance, denn die Tropen gelten als wichtiger Kohlenstoff-Speicher, der dazu beiträgt, das Erdklima zu stabilisieren. Zum anderen sterben unzählige Tierarten aus und auch indigene Völker werden aus ihrer Heimat teils rabiat verdrängt, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen.
Die Chemikalien und Pestizide, die in den Feldern zum Einsatz kommen, sickern wiederum in den Boden und werden durch Regenfälle in Flüsse gespült. Zuletzt landen diese im Ozean, wo diese als Grund der sogenannten „Ocean Dead Zones“ ermittelt wurden. Das sind Zonen an den Küsten der Meere, in denen durch Chemikalien verursachter Algenwuchs den Lebewesen im Wasser an Sauerstoff raubt. Ganze Abschnitte am Meeresboden bleiben damit ohne Leben und es kommt zu Fisch- und Korallensterben.
NICHT NUR FÜR DEN KLIMAWANDEL SCHÄDLICH: FLEISCHKONSUM VERBRAUCHT AUCH ENORME RESSOURCEN
„Eating Our Way to Extinction“ beleuchtet nicht nur, wie der steigende Fleischkonsum unser Klima schädigt, sondern auch deren direkte Korrelation zu anderen Katastrophen wie dem Aussterben von gewissen Tierarten, Todeszonen in den Ozeanen oder dem enormen Verbrauch von Wasser. Dass es für die Produktion eines Burgers 2.4000 Liter alleine braucht, gibt wahrscheinlich einen ungefähren Eindruck davon, welche Mengen an Wasser in die Fleischproduktion täglich gepumpt werden.
Eine lebenswichtige Ressource, die immer knapper auf unserem Planeten wird: 2,2 Milliarden Menschen weltweit haben bereits jetzt keinen regelmäßigen Zugang zu Trinkwasser und Klimakatastrophen wie Dürren z. B. verschärfen die Lage weiter. So könnte laut des Dokumentarfilms in 30 Jahren die Trinkwasserversorgung versiegen, solange der Fleischkonsum nicht reduziert wird.
VON KLIMAWANDEL BIS GESUNDHEIT: FISCH IST KEINE ALTERNATIVE ZU FLEISCH
Im Film steht aber nicht nur die Fleischproduktion und deren Konsequenzen im Fokus, auch die Fischzucht wird von den Machern kritisiert. Weil 90 % der Fische, die wir gerne verspeisen, bereits aus den Meeren verschwunden sind, setzt man unter anderem in Norwegen auf eigentlich innovative Methoden, um Fische künstlich aufzuzüchten. Diese Methode nennt sich Aquafarming oder Aquakultur und ist mittlerweile zum Millarden-Business herangewachsen. Das ist gleichzeitig auch das Problem, denn die Fischtanks werden, um der Nachfrage gerecht zu werden, maßlos überfüllt.
Und diese Dichte an Tieren bringt wiederum Parasiten und spezielle Läuse mit sich, die vor allem Lachs befallen. Letzteres kommt übrigens mit 70%ger Wahrscheinlichkeit aus einer solchen Farm, wenn ihr Lachs im Supermarkt kauft. Um Erkrankungen der Fische vorzubeugen oder diese zu behandeln, arbeiten Aquakulturen mit Medikamenten-Lösungen und Chemikalien. Viele davon sind für den Menschen gesundheitsschädlich und vor allem auch für Schalentiere und Fische außerhalb der Tanks tödlich.
Nicht zu vergessen sind hier natürlich auch andere Chemikalien, die durch die Industrie ins Meer geleitet wird, und winzig kleine Mikroplastik-Partikel, die mit dem Fisch in geringer, aber dennoch konzentrierter und durchaus schädlicher Form auf unserem Teller laden.
Und noch ein Problem bringt speziell die Gabe von Medikamenten in der Tierzucht allgemein: Nehmen wir die Substanzen nämlich regelmäßig über die Ernährung auf, dann kann das in Zukunft zu einer Resistenz gegenüber gewissen Medikamenten führen und das kann für uns durchaus tödlich enden.
FISCH- UND FLEISCHKONSUM: WAS SICH ÄNDERN MUSS, UM UNSEREN PLANETEN VOR DEM KOLLAPS ZU RETTEN
Die Nachfrage nach Fisch und Fleisch steigt, Lebensmittel sollen überall und jederzeit verfügbar sein und werden in einer immer größeren Vielfalt gewünscht. Um wirklich den Unterschied zu machen, muss der Fisch- und vor allem Fleischkonsum aber drastisch reduziert werden – so der Appell der Dokumentation „Eating Our Way to Extinction“. Nordamerika müsste etwa 8%; Europa 77% weniger Fleisch konsumieren, um die Umwelt maßgeblich zu entlasten. Während die Anzahl an Vegetarier und Veganer jährlich wächst und sich im Jahr 2021 eine Rekordzahl von 580.000 Menschen für den “Veganuary" (jährliche Challenge, sich im Januar vegan zu ernähren) anmeldeten, sind die Prognosen der Industrie weniger rosig. Denn die Fleischproduktion soll sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln.
Grund dafür ist die dennoch steigende Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln und die Politik selbst. Denn anstatt den Fleischkonsum als Teil zur Bekämpfung des Klimawandels zu betrachten oder Landwirte zum Umstieg zur Produktion von pflanzlichen Eiweißen zu ermutigen, werden alleine in der EU jährlich Milliarden von € in die Subventionierung der Viehzucht gepumpt. Um Unternehmen zu unterstützen, abzusichern und die Produktion zu optimieren. Fleisch ist immerhin Big Business, die Industrie wird zudem von Lobbyismus und Ignoranz geprägt.
WIR HABEN DIE MACHT, ZU HANDELN: WIE UNSERE ERNÄHRUNG DEN KLIMAWANDEL POSITIV BEEINFLUSS KANN
Die Message von „Eating Our Way to Extinction“ ist klar: Der Konsum tierischer Lebensmittel muss drastisch reduziert werden – die Lösung lautet die Umstellung zu einer Veganer Lebensweise. Das mag vielleicht ein wenig radikal klingen, ist aber ebenso wie der Verzicht auf eine Flugreise oder eine Autofahrt ein wichtiger Beitrag, um unseren Planeten im Gleichgewicht zu halten, den nachfolgenden Generationen ein Leben ohne Klimakatastrophen und mit fließendem Trinkwasser zu ermöglich und dem Sterben des Regenwaldes und des Ozeans vorzubeugen.
Die Ernährung haben wir außerdem selbst in der Hand, denn es braucht keine politische Entscheidung, um sich im Supermarkt für Tofu und frisches Gemüse anstatt Würstchen vom Grill zu entscheiden. Das wachsende Angebot an Fleisch-Alternativen macht die Umstellung außerdem angenehmer und den veganen Lifestyle alltagstauglich. Und ohnehin liefern Kichererbsen, Linsen, Bohnen, Quinoa, Hafer oder Sojaprodukte ebenso zuverlässig Eiweiß wie Hühnchen, Rindfleisch, Tunfisch & Co. Mit Supplements wie Algenöl kann man außerdem Fette wie Omega-3-Fettsäuren aus Lachs ersetzen.
Und: Es muss nicht immer ganz so radikal sein, denn niemand muss über Nacht Veganer werden. Tastet euch lieber langsam an die pflanzliche Ernährung heran und reduziert den Konsum tierischer Lebensmittel mit neuem Bewusstsein. Würde jede Familie in Großbritannien zum Beispiel bei einer Mahlzeit pro Woche auf Fleisch verzichten, dann wäre der ökologische Einfluss derselbe, als würde man ca. 16 Millionen Autos aus dem Verkehr nehmen.
Ernährt man sich hingegen ein halbes Jahr lang komplett vegan, dann entspricht das 749.502 Litern gespartem Wasser und rund 48 m² Regenwald, der verschont bleibt. Sie sehen: Auch kleine Veränderungen machen bereits einen großen Unterschied – und genau hier sollten wir ansetzen, um Fleisch und Fisch zur Ausnahme auf dem Teller zu machen. Und mit überwiegend pflanzlicher Ernährung unserem Planeten ein Stück weit zurückzugeben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Durch die Veröffentlichung eines Kommentars erklärst du dich ohne gesonderte Zustimmung damit einverstanden, dass anniesbeautyhouse.de deine Daten laut DSGVO speichert. Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Website Name, Email Adresse, Kommentar sowie IP-Adresse und den Zeitstempel des Kommentars. Es besteht die Möglichkeit einen Kommentar jederzeit zu löschen. Detaillierte Informationen zum Datenschutz und der DSGVO findest du in meinem IMPRESSUM und in meiner DATENSCHUTZERKLÄRUNG .
Weiter weise ich darauf hin, dass beim Kommentieren deine gehashte (= verschlüsselte und für den Empfänger nicht reproduzierbare Email Adresse) an Auttomatic geschickt wird, damit (falls vorhanden) dein Gravatar (= persönliches Avatar-Bild) angezeigt werden kann.